Wer in verantwortlicher Position arbeitet, kann eigentlich nie genug wissen. Zu den Fachkenntnissen gesellen sich Kenntnisse darüber, wie Strategien entwickelt werden und wie andere Menschen ticken; ohne dieses Wissen und Erfahrungen auf diesem Gebiet sind erfolgreiche Mitarbeiterführung und ein zielorientiertes Projektmanagement nicht denkbar. Natürlich sollte man auch wissen, wie man selbst tickt, was die eigene Persönlichkeit ausmacht, wie man seine ganz persönlichen Stärken einbringt und seine Risikofaktoren im Griff behält. In gut geführten Unternehmen und Organisationen ist die Beschäftigung mit den weichen Faktoren des Berufslebens ein Dauerthema.
In den Neunzigerjahren hat Beier Consuting im Verbund der Saxon Consulting Group Grundlagenseminare darüber, wie man mit seiner Zeit umgehen sollte und Stress bewältigen kann, veranstaltet. Aus heutiger Sicht ist das alles gut zu wissen und anzuwenden, reicht aber längst nicht mehr aus. Die Arbeitswelt hat sich weiterentwickelt, reicht für viele stärker ins Privatleben – Stichworte sind Erreichbarkeit und Home Office – hinein, andererseits fühlen sich viele von den umfassenden Veränderungen, die in der Gegenwart einsetzen, im Privat- wie im Berufsleben belastet, denkt man etwa an Kohleausstieg, Elektromobilität, Kohlendioxidvermeidung und kommende CO2-Abgabe, die Digitalisierung und damit häufig verbundene stärkere Öffentlichkeit des eigenen Tuns und nun auch noch die Coronakrise obendrein. Auch das zu deutlicherer Gereiztheit tendierende gesellschaftliche Klima verunsichert so manchen tief.
Widerstehen im unberechenbaren Umfeld
Wer in einem sich ständig verändernden und dabei wenig berechenbarem Umfeld bestehen will, dem helfen zwei Faktoren: Erstens die Fähigkeit, komplexe Verhältnisse zu erfassen und dabei zu entscheiden, wo eigener Handlungsbedarf besteht und wo man die Dinge zwar beschreiben kann, aber dennoch hinnehmen muss, und zweitens die Resilienz genannt Widerstandskraft gegen krisenhafte Situationen, verbunden mit der Fähigkeit, aus Krisen gestärkt hervorzugehen.
Will man also unter vielfältigen, gar widersprüchlichen Beanspruchungen und Bedrohungen als Fels in der Brandung bestehen und in sich ruhen, sollte man sich in Bezug auf die beiden genannten Faktoren möglichst genau selbst kennen. Während, vereinfacht gesagt, die Fähigkeit, komplexe Verhältnisse zu erfassen, schon beim jungen Erwachsenen final mehr oder weniger ausgeprägt ist und nachträglich nicht mehr erlernt werden kann, spielen bei der Ausprägung der Resilienz psycho-genetische Faktoren ebenso eine Rolle wie prägende Einflüsse aus der Umwelt. Hier kann analysiert werden, welche der sogenannten sieben Säulen der Resilienz diese stützen oder schwächen und wo es Ansätze gibt, die eigene Resilienz zu stärken.
Instrumentarium für Führungskräfte
Spätestens hier unterscheidet sich der praktische Ansatz des Unternehmensberaters und Trainers von dem des (medizinischen) Psychologen, vor allem widmet sich der Berater in keinem Falle der Therapie. Es geht vielmehr um im Berufsalltag gelebte Grundeinstellungen und Verhaltensweisen, die gesunden Menschen helfen, mit vielfältigen, intensiven und widersprüchlichen Beanspruchungen und Belastungen wie auch mit widrigen Lebensumständen besser zurechtzukommen, genauer: ihnen zu widerstehen, sie abprallen zu lassen.
Im hauseigenen Think-Tank, dem IWN Institut für Wirtschaftsführung und angewandte Neuro-Ökonomie, hat Beier Consulting unter der Federführung von Dr. Karin Hofbauer Consulting eine zweitägige Veranstaltung für Führungskräfte und verantwortliche Mitarbeiter entwickelt, die Resilienz wegen ihrer zunehmenden Bedeutung als neue Grundkompetenz in den Fokus rückt und dem Einzelnen Zugang zu diesem Thema bietet. Die Teilnehmer erkennen, wo sie ihre Resilienz wirksam stärken und wie sie mit verbleibenden Risiken umgehen können. Unternehmen und andere Organisationen gewinnen dadurch an Stabilität und Handlungsfähigkeit.