Monthly Archives Juli 2017


Digitale Führung

14. Juli 2017
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Der Begriff „Digitale Führung“ ist im strengen Sinne nicht zutreffend, sind Menschen doch noch immer (weitestgehend) analog funktionierende Wesen. Dennoch: Die von der Digitalisierung geprägte Zusammenarbeit erfordert neue Überlegungen zur Mitarbeiterführung.

Sehen sich Führungskraft und Mitarbeiter oder die Mitarbeiter untereinander nicht mehr in persona, sondern kommunizieren nur noch über digitale Plattformen oder Messenger-Dienste, entstehen zwei deutliche Einschränkungen in der Kommunikation:

Erstens entfällt der Kommunikationskanal „Körpersprache“. Auch Videokonferenzen können diesen Verlust nicht vollständig ausgleichen.

Zweitens führt die scheinbare Exaktheit digitaler Kommunikation dazu, dass Emotionen nicht ausgetauscht und damit bearbeitet werden, sondern sich aufstauen. Auch die erwähnte fehlende körpersprachliche Kommunikation trägt dazu bei.

Wo liegen die Risiken?

Sicherlich können ausgeprägt kognitive Typen besser ohne die Kommunikationskomponente „Emotionen“ auskommen – aber Emotionen entwickelt jeder, einer mehr, einer weniger. Wenn diese aber von anderen nicht erkannt und somit nicht im Dialog verarbeitet werden, können sie sich anstauen. Sind diese Emotionen negativer Art, setzt der Frust-Abbau ein: Zurückhalten von Informationen, Alles-Egal-Stimmung, Kündigungsbereitschaft oder sogar Sabotage können die Folge sein.

Was ist zu tun?

Aus der Betriebspraxis bieten sich zwei Instrumente an:

Setzen Sie in der digitalen Kommunikation, beispielsweise in E-Mails, ganz bewusst Emotionen ein. Verwenden Sie häufig Smileys. Fragen Sie nicht „Wie geht es Dir?“, sondern besser konkret situations- oder personenbezogen: „Wie hast Du das empfunden, als Du den Termin nicht halten konntest, weil die Zuarbeit nicht rechtzeitig kam?“, „Was gefällt Dir besonders gut / besonders bei in der Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen?“

Persönliche Treffen sind durch nichts zu ersetzen, an besten mindestens monatlich einen halben Tag lang.

Außerdem sollte Mitarbeitern bei der Entscheidung geholfen werden, in welchen Situationen wie kommuniziert wird: Wann kommen E-Mail, Messenger-Dienste, Projektmanagementsysteme, Telefon oder persönlicher Besuch infrage?

Fazit

Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt stellt neue Ansprüche an die Mitarbeiterführung und das Verhalten im Team. Einbeziehung durch persönliche Ansprache und Wertschätzung durch Kontrolle und Feedback werden noch wichtiger,

meint Ihr Thomas Beier

Der Autor ist Freiberuflicher Unternehmensberater. In einem weiteren, auf Internetdienstleistungen spezialisierten gewerblichen Unternehmen wird weitgehend digital kommuniziert. Die dabei gewonnenen Erfahrungen helfen anderen Unternehmen, die digitale Kommunikation beispielsweise mit Homeoffice-Arbeitern oder Außendienstlern erfolgversprechender zu gestalten.

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Kreativität kann zum Risiko werden

2. Juli 2017
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Ein Orthopädie- und Reha-Unternehmen, das als „art of people“ in Erscheinung trat, ging in die Insolvenz. Das hat mich zu folgendem Kommentar im Görlitzer Anzeiger veranlasst, der am 1. Juli 2017 erschien:

Woran die „art of people“ eingegangen ist, weiß ich nicht. Aber in meiner langjährigen Beratungstätigkeit für Unternehmen ist mir immer wieder aufgefallen, dass Unternehmen mit hochkreativen Geschäftsideen oder Bezeichnungen stärker insolvenzgefährdet zu sein scheinen als andere.

Schon der Volksmund weiß „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!“ – wer also den eh schon aufwändigen Verkauf erklärungsbedürftiger Produkte auch noch mit einer fantasiereichen Geschäftsbezeichnung etikettiert, kommt im Bewusstsein der potenziellen Kunden kaum noch an. Wer aber als Anbieter nicht erkannt wird, bei dem kann man auch nichts kaufen. Im konkreten Fall kann man sich unter „Orthopädie- und Rehatechnik“ was vorstellen, bei „art of people“ (Kunst der oder des Menschen) dachte ich zuerst an einen Kunsthändler.

Das alte KISS-Prinzip (keep it simple and stupid) gilt immer noch. Auch wenn die Digitalisierung riesige zusätzliche Möglichkeiten eröffnet: Für den Kunden muss es immer möglichst einfach und verständlich bleiben,

meint Ihr Thomas Beier

Der Autor ist Freiberuflicher Unternehmensberater und entwickelt u.a. Zugangsstrategien für gesättigte Märkte. Über ein weiteres, gewerbliches Unternehmen werden diese Strategien in der Anwendungspraxis flankiert und es wird beispielsweise bei der Kundengewinnung und Kundenbindung konkret unterstützt. Beier dazu: „Es reicht nicht, die richtige Vorgehensweise zu kennen, man muss auch die richtigen Partner haben, um sie zu realisieren.“ Es gelte stets, aus der Vielzahl der real verfügbaren Optionen den erfolgversprechenden Weg zu filtern.

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